Am Donnerstag, dem 18.10.2018, hielten Ulrich Franz, Thomas Bollmann und Maik und Angelika Munzel von der „E-Auto-Owl“-Community auf Anfrage von Herrn Partetzke, Geschäftsführer der Mindener Stadtwerke, einen Vortrag über „E-Mobilität in der Praxis“. Insgesamt mehr als 35 interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen hierzu in die Geschäftsstelle am Großen Domhof in die Mindener Innenstadt. Vor dem Eingang platzierte Elektrofahrzeuge, eine Renault ZOE, ein Peugeot Ion sowie ein Tesla Model S konnten hautnah erkundet werden. Neben Sitzproben wurden auch schon an dieser Stelle Fragen zum Fahrzeug und zur Praktikabilität gestellt und kompetent beantwortet.
Hieran schloss sich ein etwa zweistündiger Vortrag mit Diskussion an. Ulrich Franz beleuchtete das Thema der Veranstaltung auch unter dem Aspekt „zurück in die Zukunft!“, denn mit einem Blick in die Geschichte der Mobilität wurde klar, dass der Elektroantrieb bereits lange vor dem Verbrenner entwickelt wurde. So kennt fast jeder die Geschichte von Bertha Benz, die mit dem berühmten Benz Patentmotorwagen Nr.3 im Jahre 1888 von Mannheim nach Pforzheim gefahren ist und sich auf der Hälfte der Strecke aus einer Apotheke Benzin für die Weiterfahrt holen musste. Aber kaum einer bis keiner kennt den Flocken-Elektrowagen, der bereits vierrädrig und überdacht mit einer Reichweite von immerhin 40 Km bei 15 Km/h im gleichen Jahr 1888 unterwegs war. Gebaut wurde dieses Elektroauto vom Fabrikanten Andreas Flocken aus Coburg/Deutschland.
Bis ca. 1910 war der Elektroantrieb der am weitesten verbreitete Antrieb, vor allem im Stadtverkehr und lag in den Zulassungszahlen deutlich vor den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Vor allem durch die Zunahme der Förderung Erdöls und dem Ausbau des Tankstellennetzes wurden die Elektroautos nach und nach von den Fahrzeugen mit Verbrennungstechnik verdrängt. Hierzu trug auch in besonderem Maße eine elektrische Erfindung bei, nämlich die des Anlassers. So entfiel das mühevolle Ankurbeln des Verbrennungsmotors.
Große Fortschritte in der Batterieforschung, dem in den USA aufgedeckten Dieselabgas-betrug sowie erkannte Gefahren durch zu hohe Stickoxidwerte haben dazu geführt, dass sich nun langsam aber sicher wieder der Elektroantrieb durchsetzt. So sind heute schon Reichweiten von über 500 Km mit einer Batterieladung möglich. Besonders das Abgas geplagte China, ebenso die USA und Norwegen glänzen durch eine hohe Zulassungs-quote bei Elektrofahrzeugen. So fahren in Shenzen, einer chinesischen Großstadt, ausschließlich Elektrobusse, über 16.000 an der Zahl sowie Elektrotaxis. In den USA hat das seit 2017 gebaute Tesla Model 3, ein reines Elektroauto, die Mercedes C-Klasse, den BMW 3er, den Audi A4 und den Lexus IS bereits im zweiten Produktionsjahr überholt! Es wurden schon mehr als 100.000 Fahrzeuge vom Model 3 gebaut, das Anfang 2019 auch nach Europa kommt. In Norwegen ist jedes zweite neu zugelassene Auto bereits ein Elektroauto.
Auch die erforderliche Ladesäuleninfrastruktur wird zunehmend ausgebaut, so dass vielen E-Interessierten die Reichweitenangst genommen wird. Man muss dabei bedenken, dass über 90% aller Tages-Fahrten nicht länger als 60 km sind und somit selbst im Winter der kleinste Akku reicht.
Die vier Referenten schilderten dann ihre Erfahrungen mit den selbst gefahrenen Elektro-fahrzeugen und kamen alle zu dem Schluss, dass das Elektroautofahren heute kein Problem darstellt, sondern ganz im Gegenteil viel Fahrspaß bei günstigem Unterhalt bedeutet. Zwischendurch und auch am Ende der Veranstaltung wurden noch zahlreiche Fragen beantwortet, so dass jeder Besucher an diesem Tag sein Wissen in Sachen Elektromobilität deutlich vergrößert hatte.
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